The Hives – The Death Of Randy Fitzsimmons
Mit „The Death Of Randy Fitzsimmons“ veröffentlichen die Garage Rock Legenden The Hives aus Schweden nach über zehn Jahren ihr inzwischen sechstes Studioalbum. Außer Bassist Mattias Bernwall a.k.a. Dr. Matt Destruction, der bereits 2013 durch „The Johan and Only“ Johan Gustafsson ersetzt wurde, ist die Band noch in Originalbesetzung unterwegs. Der Titel des Albums ist dabei eine Anspielung auf den fiktiven Songwriter, unter dessen Namen bislang alle Songs der Band geschrieben wurden.

Das Album startet mit der bereits seit der seit der Albumankündigung im Mai bekannten ersten Singleauskopplung „Bogus Operandi“, und als Opener ist der Song wirklich fantastisch. Der dramaturgisch gut gelungene Aufbau geht in ein catchy Gitarrenriff über, welches sofort die typischen Hives-Vibes versprüht. Im Refrain zeigen die Schweden auch wieder, dass sie einfach gute Hooks schreiben können. Auf jeden Fall macht der Song direkt Lust auf mehr.
„Trapdoor Solution“ ist dann eher ein kurzes Intermezzo, aber immerhin gibt es eine gute Minute lang gut auf die Fresse. Mit „Countdown To Shutdown“ folgt im Anschluss die zweite Singleauskopplung, die bereits im Juni veröffentlicht wurde. Auch hier weiß der Refrain in typischer Hives-Manier zu überzeugen, es ist catchy, obwohl es irgendwie unkonventionell klingt, und mit den kurzen Stops wird mit wenig Aufwand große Wirkung erzielt.
Es folgt direkt die 3. Single, „Rigor Mortis Radio“. Der Song kommt eher „cool“ daher, der Vibe erinnert ein bisschen an Agententhriller, zu der eher abgespeckten Instrumentierung kommen Claps aus der Dose und eine Art Sprechgesang. Nicht schlecht gemacht, aber mich persönlich holt der Song nicht wirklich ab und wäre meines Erachtens eher kein Singlematerial.
Irgendwie passend dazu folgt mit „Stick Up“ ein 6/8 Song mit Big Band Bläsern im Hintergrund. Hier geht der Refrain aber etwas mehr ins Ohr. Allerdings wird etwa ab diesem Song auch ein recht großer Minuspunkt des Albums deutlich: Die Produktion. Der verzerrte Sound soll natürlich an die Rohheit des Garage Rock Sounds erinnern, allerdings paart sich das immer wieder auch mit einer Dumpfheit und Matschigkeit, dass es einfach nicht mehr gut klingt. Das wurde auf früheren Alben deutlich besser umgesetzt, wobei das komische ist, dass Pelle Gunnerfeldt, der auch bei vielen älteren Alben als Produzent und Mixer beteiligt war, auch bei diesem Album involviert war.
Auch beim folgenden Song „Smokes & Mirrors“ verfliegt der Soundeindruck leider nicht, der Song selbst ist aber trotzdem gut und erinnert ein wenig an Oldschool Punkrock aus den 70ern a la The Clash oder Buzzcocks. „Clash Into The Weekend“ ist dann ein sehr straighter Song mit einem stampfenden Beat, allzu viel passiert in den gut drei Minuten allerdings auch nicht.
„Two Kinds Of Trouble“ fängt mit den ersten 4 Gitarrenakkorden sehr vielversprechend an, enttäuscht dann aber etwas durch den im Anschluss hinzukommenden merkwürdigen Synth-Sound, der wieder über alle Maßen verzerrt ist und ein fast schon einfältig einfaches Schlagzeug. Hier wurde auf jeden Fall Potential verschenkt, weil Riff und auch die Refrain-Hook eigentlich super sind.

The Death Of Randy Fitzsimmons tracklist:
1. Bogus Operandi
2. Trapdoor Solution
3. Countdown To Shutdown
4. Rigor Mortis Radio
5. Stick Up
6. Smoke & Mirrors
7. Crash Into The Weekend
8. Two Kinds Of Trouble
9. The Way The Story Goes
10. The Bomb
11. What Did I Ever Do To You?
12. Step Out Of The Way
Anspieltipps: Bogus Operandi, Countdown To Shutdown, The Bomb
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„The Way The Story Goes“ erinnert vom Sound her schon eher an Indierock der späten 2000er, mit einer Art Surf Beat, ein bisschen weniger Hall hätte dem Song allerdings gut getan.
„The Bomb“ musste bei mir erstmal ein wenig wachsen, beim ersten Mal durchhören fand kam mir der Track eigentlich einfach nur albern vor – und eigentlich ist er das auch, aber auf jeden Fall auf eine unterhaltsame Weise albern. Und dazu können The Hives diese kurzen, knackigen, hochenergetischen Songs einfach.
Bei „What Did I Ever Do You?“ entfernen sich die Hives wohl am Meisten von ihrem typischen Sound, ein Drum Machine Loop mit Synth-Arpeggios und größtenteil Erzähl/Sprechgesang wirkt erstmal irgendwie fehl am Platz, aber auch dieser Song ist ein Grower und bietet eine ganz schöne Abwechslung zwischendurch.
Den Abschluss des mit etwa 31 Minuten recht kurz gehaltenen Albums macht dann mit „Step Out Of The Way“ nochmal ein kurzer und knackiger Garage-Rock Song, bei dem die Band ihre Stärken nochmal ausspielen kann.
Fazit: Auf „The Death Of Randy Fitzsimmons“ zeigen The Hives, dass sie auch nach über 10 Jahren das Rocken noch nicht verlernt haben und sind sich dabei nicht zu schade, auch Neues auszuprobieren. Sound und Produktionsentscheidungen schmälern dabei leider den Gesamteindruck eines ansonsten sehr soliden Albums.
Wertung: 7/10
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