Team Scheisse – 042124192799

Lang ersehnt und nun endlich da – nachdem die Bremer erst 2021 ihren Debüt-Longplayer „Ich habe dir Blumen von der Tanke mitgebracht (jetzt wird geküsst)“, ebenfalls beim Kitschkrieg-Label Soulforce Records, veröffentlicht hat und uns mit der EP „20:15“ letztes Jahr über Wasser gehalten hat, ist es nun wieder Zeit für ein neues Team Scheisse Album in voller Länge!

Radakteuer: Henning Bergmann
Foto: –
Info und Contentseite(n): Team Scheiße (Facebook)
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Hier könnt ihr unter anderem die Vinyl dazu erwerben: Kitschkrieg.de

Mit 15 Titeln auf 31:14 Lauflänge lässt sich schon vorher erahnen, dass man sich bereit machen kann, kurzen und kompromisslosen Punk um die Ohren geballert zu bekommen – natürlich auf die charakteristische Art, wie sie Team Scheisse in ihrer jungen Geschichte scheinbar schon perfektioniert hat. Besonders der stets verzerrte Gesang von Frontmann Timo bieten sofort Wiedererkennungswert.

Es stellt sich die Frage, ob die Bremer mit dem neuen Album an den exzellenten Vorgänger anknüpfen können – und ich würde sagen, größtenteils ja! Mit „Verjubel all mein Cash“ legt das Album direkt stark los und bietet direkt alles, was das Fanherz begehrt: Viel Energie, ironische Texte, die auf Timos unnachahmliche Weise rübergebracht werden und irgendwie ungewöhnliche Harmonien.

Mit „Schmetterling“ wird direkt die erste Singleauskopplung des Albums hinterhergeschickt und hier würde es mich nicht wundern, wenn dieser Song über kurz oder lang „Karstadtdetektiv“ vom ersten Album als erfolgreichsten Song der Band ablöst. Es ist einfach herrlich schräg, ganz egal, ob man den Text nun wörtlich nimmt oder als zwinkernder Mittelfinger gegen alle Queerphobiker.

Es folgen die anderen beiden bereits im Vorfeld erschienenen Songs „Safeword Einzelfall“ und „Elfmeterschießen“, wobei ersterer als Kritik von Polizeigewalt eigentlich thematisch wirklich super ist, mich musikalisch aber nicht ganz so sehr abholt. Ähnlich sieht es bei „Fahrrad“ und „Cobratattoo“ aus. Das ist allerdings Jammern auf hohem Niveau, die Songs machen Spaß, es fehlt einfach nur der „Wow“-Effekt wie bei einigen Anderen.

© Soulforce Records

Mit „Ich dreh mich nochmal um“ und „FA“ wird man im Anschluss allerdings mit zwei richtigen Krachern belohnt. Besonders „FA“ bleibt direkt hängen und hat das Zeug zu einer Art „linksgrünversifften“ Hymne – Bist Du Anti-Antifa, bist du FA! Du kannst sagen was du willst, doch das ist wahr! – herrlich!

Auch in der zweiten Hälfte des Albums kommt kaum Langeweile auf, „Stöpsel“ und „Alles Was Brennt“ sind meine persönlichen Favoriten, „Käsesortiment“ und „Sternzeichen Schlagring“ liefern mir leider nicht ganz das, was die vielversprechenden Titel herzugeben schienen.

Mit „Vorratskammer“ und „Scheiss Money“ haben wir außerdem noch zwei Cover mit von der Partie, ersteres eine Umdichtung von „Denkmal“ von Wir sind Helden, zweiteres ein Cover des J-Pop Songs, wo das Cover dem eher lahmen Original gut Leben einhaucht – auch live funktioniert der Song super, wie ich bereits selber feststellen durfte.

Fazit: Mit „042124192799“ knüpft Team Scheisse nahezu nahtlos an ihrem Erstlingswerk an, wenn es auch ein paar mehr Ups und Downs hat als dieses. Fans der Band werden es auf jeden Fall lieben, wer vorher schon nichts mit der Band anfangen konnte, wird sich wohl mit dem Album bestätigt fühlen. Eine halbe Stunde zum eigene Meinung bilden empfehle ich aber jedem an!

Um es mit Anthony Fantano zu sagen: „I’m feeling a strong 7 to a light 8 here“ – 7.5/10

Anspieltipps: Schmetterling, FA, Ich dreh mich nochmal um

Trackliste:

1 Verjubel all mein Cash
2 Schmetterling
3 Safeword Einzelfall
4 Elfmeterschießen
5 Fahrrad
6 Cobratattoo
7 Ich dreh mich nochmal um

8 FA
9 an Böhmermann weint
10 ternzeichen Schlagring
11 Käsesortiment
12 Stöpsel
13 Vorratskammer
14 Alles was brennt
15 Scheiss Money

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